Nachgefragt bei Christian Henner-Fehr: stARTconference + stARTevents

Hier im Blog ist das Logo der stARTconference in der rechten Spalte zu sehen und wenn man sich die “über stARTcamp” Seite durchliest, findet man auch den Satz “Wichtigster Partner dieser Veranstaltung ist natürlich die stARTconference selbst.” Es wird als Zeit die stARTconference, welche seit 2009 in Duisburg stattfindet noch einmal vorzustellen. Christian Henner-Fehr hat mir dazu ein paar Fragen beantwortet.

Steffen Peschel: Hallo Christian,
von unserer Seite kann man immer wieder lesen und hören, dass die stARTconference unser wichtigster Partner ist. Ich kann mir vorstellen, dass einige von denen die wir mit dem stARTcamp Dresden ansprechen das erste Mal etwas von der stARTconference hören. Ich würde daher vorschlagen, dass ich Dir einfach mal ein paar Fragen stelle.

Wie ist die stARTconference entstanden, wer veranstaltet sie und welche Ziele verfolgt ihr?

Christian Henner-Fehr: Eigentlich wollten wir nur eine kleine Veranstaltung zum Thema Kunst, Kultur und Web2.0 organisieren, als wir uns im Herbst 2008 zum ersten Mal zusammen setzten. Wir, das sind Karin Janner, Christian Holst, Frank Tentler und ich. Dass daraus eine so große Veranstaltung wie die stART09 und stART10 geworden ist, war zumindest anfangs nicht unsere Absicht. Aber das Interesse war enorm und so konnten wir mit den ersten beiden Ausgaben der stARTconference jeweils knapp 500 BesucherInnen erreichen.
Bis jetzt war die Konferenz unser “Privatvergnügen”, seit kurzem haben wir aber einen Verein, über den wir zukünftig die Veranstaltung organisieren werden.

Steffen Peschel: Die stARTconference gibt es seit 2009. Auf welche Ergebnisse könnt ihr bereits zurückblicken?

Christian Henner-Fehr: Wir haben zwei für uns sehr erfolgreiche Konferenzen erleben dürfen, mit denen wir dazu beitragen durften, das Thema Social Media im Kunst- und Kulturbereich salonfähig zu machen. Viele Kultureinrichtungen haben in den letzten zwei Jahren mit eigenen Social-Media-Aktivitäten begonnen und gezeigt, dass hier völlig neue Möglichkeiten der Kommunikation, aber auch der Kooperation entstehen.

Wir freuen uns aber auch über die vielen positiven Rückmeldungen, die wir in dieser Zeit erhalten haben und verstehen das als Aufforderung, die Konferenz weiter zu organisieren. Wir haben das Gefühl, dass viele BesucherInnen in den letzten zwei Jahren gerne nach Duisburg gekommen sind und vor allem die Atmosphäre in der Mercatorhalle geschätzt haben. Die stARTconference darf kein Pflichttermin werden, daran arbeiten wir und hoffen, dass es uns auch zukünftig gelingt, interessante Trends aufzuspüren und diese dann in Duisburg zu thematisieren.

Steffen Peschel: Nun ist es ja so, dass gerade im Social Web jeder mit jedem spricht, ist eine klassische Konferenz angesichts des Themas überhaupt noch zeitgemäß?

Christian Henner-Fehr: Ich denke, reale Begegnungen und Online-Kommunikation sind keine Gegensätze, ganz im Gegenteil. Reale und virtuelle Welt wachsen immer mehr zusammen und wahrscheinlich werden wir es in ein paar Jahren komisch finden, wenn jemand zwischen der realen und der virtuellen Welt unterscheidet.

Reale Begegnungen halte ich nach wie vor für essentiell, wenn es darum geht, sich mit anderen Menschen auszutauschen. Natürlich können wir bestimmte Themen auch online diskutieren, aber es gibt noch eine emotionale Komponente und dann natürlich noch den Spaßfaktor, der bei solchen Veranstaltungen eine wichtige Rolle spielt.

Ob die klassische Konferenz das richtige Format für das Thema ist, ist weder mit einem klaren Ja, noch einem klaren Nein zu beantworten. Auf einer solchen Konferenz wird meist frontal kommuniziert. Eine/r steht oben, die anderen sitzen unten, hören zu und dürfen am Ende, so die Zeit noch reicht, ein paar Fragen stellen. Optimal ist das sicher nicht, deshalb haben wir im letzten Jahr mit einem World Café den Versuch unternommen, den Rahmen zu verändern und den BesucherInnen ein Angebot zu machen, das ihnen eine aktivere Rolle ermöglicht. Wirklich angenommen worden ist das Format aber leider nicht.

Steffen Peschel: Die Idee ein stARTcamp zu organisieren kommt ja nicht ganz allein von uns. Bereits im Juli 2010 gab es in Essen ein stARTcamp und in Berlin, Frankfurt und Salzburg gibt es in regelmäßigen Abständen ein stARTtogether. Warum die Verschränkung von stARTconference, stARTcamp und stARTtogether?

Christian Henner-Fehr: stARTcamp und stARTtogether sind aus zwei Gründen für uns sehr wichtig. bei diesen Formaten ist es sehr viel leichter, mit partizipativen Ansätzen zu arbeiten. Das stARTcamp mit seinem Barcamp-Ansatz hebt die Unterscheidung zwischen Vortragenden und ZuhörerInnen ja eigentlich auf. Erst zu Beginn der Veranstaltung wird gemeinsam beschlossen, wer welche Rolle einnimmt, sprich, wer SprecherIn und wer ZuhörerIn ist. Nachdem ich aber auch als jemand, der eine Frage hat, eine Session anbieten kann, in der mir dann das “Publikum” Antworten anbietet, wird diese Unterscheidung eigentlich aufgehoben.

Das stARTtogether versteht sich eigentlich nur als unverbindliches Angebot, Menschen im Kontext von Kunst, Kultur und Web2.0 zusammen zu bringen. Man kommt zusammen, plaudert und beschließt, sich vielleicht zukünftig öfters zu treffen oder auch zusammen zu arbeiten.

Der zweite wichtige Punkt: stARTcamp und stARTtogether sollen eigentlich nichts kosten, weil wir hier ja noch sehr viel mehr voneinander lernen und profitieren können. Insofern wäre es auch gar nicht gerechtfertigt, Geld dafür zu nehmen. Nun müssen gerade im Fall eines stARTcamps natürlich bestimmte Kosten abgedeckt werden, z.B. die für die Räumlichkeiten oder auch das Catering. Dafür im Voraus Geld zu verlangen, damit das für die TeilnehmerInnen organisiert werden kann, ist durchaus in Ordnung. Mehr sollte da aber nicht dazu kommen.

Steffen Peschel: Was erwartet uns auf der stARTconference 2011?

Christian Henner-Fehr: Wir werden uns dieses Jahr, genauer gesagt am 17. und 18. November vor allem mit dem Thema Transmedia Storytelling beschäftigen, aber Social Media dabei nicht außen vor lassen. Das heißt, wer sich noch gar nicht auskennt, wird auch auf seine Kosten kommen. Allerdings werden wir das Angebot gegenüber dem Vorjahr etwas reduzieren und nur noch drei Angebote parallel laufen lassen.

Aber auch da bleibt noch, so denken wir, die Auswahl groß genug. Außerdem gelingt es uns dadurch hoffentlich auch, die Kosten etwas zu reduzieren, denn das finanzielle Risiko tragen wir und das ist bei Veranstaltungen in dieser Größenordnung gar nicht so klein.

Spannend ist für uns aber vor allem die Vorbereitung der stART11. Wir haben all diejenigen, die Interesse daran haben, eingeladen, sich bei der Vorbereitung der Konferenz zu beteiligen, inhaltlich als auch organisatorisch.

Wer wie wir auf Veranstaltungen oder in Blogbeiträgen immer wieder davon erzählt, wie wichtig die Community sei, muss das irgendwann auch in die Praxis umsetzen. Warum das nicht bei der stARTconference ausprobieren? Wir haben auf Facebook mit den stART11en eine eigene Gruppe gegründet, an der sich derzeit knapp 180 Facebook-UserInnen beteiligen. Lässt sich eine Konferenz mit einer solch großen Gruppe organisieren und in welcher Form sind die verschiedenen Social-Media-Tools dabei eine Hilfe? Diese Fragen versuchen wir gerade zu beantworten, ob es funktioniert hat, wird die stART11 dann zeigen.

Steffen Peschel: Vielen Dank für die Vorstellung der stARTconference. Du wirst ja selbst die Entwicklung des stARTcamp Dresden verfolgen und sicherlich für weitere Fragen, die vielleicht in den Kommentaren gestellt werden, zur Verfügung stehen.

Christian Henner-Fehr: Ich danke Dir für die Fragen und natürlich ganz besonders für Deine Initiative, das stARTcamp in Dresden zu organisieren. Für Fragen stehen neben mir auch noch Karin Janner, Christian Holst und Frank Tentler zur Verfügung.

weiterführende Links:
stARtconference
stARTevents: stARTcampstARTtogether